Spannungsprüfer Aufbau: So funktioniert das handliche Messgerät

Mit dem Spannungsprüfer – auch Phasenprüfer genannt – hat der Elektriker im Berufsalltag ein potentes Arbeitsgerät, um Spannung zu messen. Je nach Ausführung des Spannungsprüfers geht es um verschiedene Spannungen, deren Art oder deren generelles Vorhandensein. Zudem wird zwischen verschiedenen Typen von Spannungsprüfern unterschieden, die wir Ihnen in diesem Beitrag näher vorstellen werden.

Inhaltsverzeichnis

Zweipoliger Spannungsprüfer: Aufbau

Spannungsprüfer sind in der Regel zweipolig ausgeführt und haben zum Schutz von Gerät und Elektriker mehrere Widerstände eingebaut. Sie haben zwei Prüfspitzen – auch Prüfelektroden genannt –, wovon eine direkt mit dem Spannungsprüfer verbunden ist, die andere über ein isoliertes Kabel als Griff konzipiert ist.

Um die Messung schließlich durchzuführen, werden die beiden Prüfelektroden an zwei Messpotenziale herangeführt, wobei sich eine zweipolige, erdungsunabhängige Prüfungsanzeige ergibt.

Einige modernere Phasenprüfer verfügen zudem über zusätzliche Funktionen wie eine akustische Signalgebung bei einer bestimmten Spannung. Der Spannungsprüfer schützt im Alltag u. a. davor, dass aus Versehen eine Stromleitung angebohrt wird und ist daher auch für Laien sehr nützlich.

Zweipoliger-Spannungspruefer

Welche Spannungsprüfer gibt es?

Die Anzeige erfolgt auf einem Display. Diese Displays können sich übrigens als Zeiger darstellen, als LED- oder Digitalanzeige. Und damit auch zu den drei aktuell wesentlichen Klassen der Spannungsprüfer:

  • Spannungsprüfer mit Analog-Anzeige – aufgrund von Störsicherheit bei Energieversorgern und in der Industrie oft bevorzugt.
  • Spannungsprüfer mit LED-Anzeige – Anzeige durch zwei Leuchtdioden.
  • Spannungsprüfer mit gradueller LED-Anzeige – Bevorzugt im Handwerk, leichte Handhabung, kaum Wartung, keine Batterien nötig.
  • Spannungsprüfer mit Digitalanzeige – Typisches Industrie-Gerät mit detaillierter Anzeige, vielseitige Einsatzmöglichkeiten durch mehrere Zusatzfunktionen und auch ohne Batterie zu betreiben.

Spannungsprüfer im Hochspannungsbereich

Im Hochspannungsbereich sind die Spannungsprüfer durchaus mit einem ein oder mehrere Meter langen isolierten Metallgestänge – der sogenannten Lanze – ausgestattet und für Wechselspannungen zwischen 1 kV bis zu 765 kV konzipiert. Der Elektriker nutzt den Phasenprüfer für den Hochspannungsbereich zum Beispiel bei Außenschaltanlagen, Hochspannungsleitungen, Umspannwerken oder Hochspannungslabors. Die Lanze am Spannungsprüfer wird zur Messung an die Hochspannungsleistung herangeführt, woraufhin der Spannungsprüfer auf einem Display die gewünschten Werte anzeigt.

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Spannungsprüfer im Niederspannungsbereich

So funktioniert in der Regel auch das Spannungsmessen im Niederspannungsbereich. Allein die Spannungen sind hier niedriger, bis zu 1000 V, sprich 1 kV. Auch hier geht es um ein schnelles, sicheres Überprüfen der Spannung, wobei Sicherheit auch ein Stück weit vom Spannungsprüfer selbst ausgeht, denn nicht jeder Spannungsprüfer hat denselben Nennspannungsbereich. Diesen beachtet der Elektriker vor der Anwendung genau (er ist auf dem Spannungsprüfer selbst vermerkt).

Einpolige Spannungsprüfer

Neben diesen heutzutage gängigen Geräten steht auch noch der einpolige Spannungsprüfer zur Verfügung. Er ist allerdings nicht mehr ganz zeitgemäß, wurde 1977 genormt und seitdem hat sich der Phasenprüfer oder Lügenstift auch kaum noch technisch weiterentwickelt. Sie erkennen ihn leicht am Aussehen, denn er sieht aus wie ein Schlitzschraubendreher mit klarem Griff und einer roten Kappe. Im Inneren des Griffs befindet sich eine kleine Lampe, die anfängt zu glimmen, wenn sie mit einer stromführenden Leitung in Berührung kommt.

Der einpolige Spannungsprüfer ist durchaus noch in Verwendung, allerdings entspricht er für das Feststellen von Spannungsfreiheit nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik und seine Verwendung wird nicht mehr unbedingt empfohlen. Darüber hinaus gilt sie nur für einen festgelegten Spannungsbereich.

Achtung: Sollten Sie dennoch darauf zurückgreifen, dann sollten Sie darauf achten, dass Sie unter gar keinen Umständen zwei einpolige Spannungsprüfer gleichzeitig benutzen. Hierbei würden Sie nicht nur einen Kurzschluss riskieren, sondern auch einen Stromschlag abbekommen!

Einpoliger-Spannungspruefer

Berührungslose Spannungsprüfung

Ein weiterer, nicht unumstrittener Spannungsprüfer setzt ganz auf berührungsfreie Spannungsprüfung. Dieser Spannungsprüfer arbeiten mit einem Sensor, der die elektrische Spannung in direkter Nähe des Leiters und nicht direkt am Leiter erkennt. Befürworter des berührungslosen Spannungsprüfers führen an, dass dies sogar auch durch die Isolierung eines Kabels funktionieren kann und die Messmittelkategorie sehr hoch ist. Kritiker führen jedoch an, dass solche Geräte Wechselspannung, aber nicht Gleichspannung erkenne und eine sichere Erkennung von Spannungen von mehr als 50 V AC oft nicht möglich sei. Daher werden berührungsfreie Spannungsprüfer auch als nicht geeignet zur sicheren Feststellung von Spannungsfeldern in elektrischen Anlagen empfohlen, worauf einige Hersteller sogar selbst hinweisen. 

Spannungsprüfer und Sicherheit

Und damit zum Sicherheitsaspekt rund um Spannungsprüfer. So wie der berührungslose Spannungsprüfer offiziell nicht zur sicheren Feststellung von Spannungsfeldern geeignet ist, sind es Geräte sehr wohl, die folgende Sicherheitskriterien erfüllen:

  • Einfache, sichere Bedienung
  • Zuverlässige, sichere Spannungserkennung
  • Zweipoliger Spannungsprüfer muss wenigstens Messmittelkategorie III entsprechen
  • Aufbau muss Körperdurchströmung vermeiden
  • Lastzuschaltung nur durch gleichzeitige 2-Tastenbedienung möglich

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