Baustrom beantragen & richtig abrechnen

Wenn Sie auf einer Baustelle arbeiten, stehen Sie oft vor dem Problem, dass Sie Strom benötigen, um verschiedene Baugeräte zu betreiben. In solchen Fällen ist es unerlässlich, Baustrom zu nutzen, da an der Baustelle normalerweise noch kein Stromanschluss vorhanden ist. Falls das Grundstück nicht über eine Verbindung zum Stromnetz verfügt, müssen Sie einen Antrag auf Baustrom stellen. In der Regel liegt diese Aufgabe beim Bauherren, ähnlich wie beim Antrag auf Baustellenwasser. In diesem Rategerbeitrag erfahren Sie, wie Sie Baustrom beantragen und richtig abrechnen.

Inhaltsverzeichnis

Wo kann ich Baustrom beantragen?

Den Baustrom Antrag stellen Sie – oder Ihr damit beauftragter Elektriker – am besten so früh wie möglich, also im Prinzip gleich, wenn Sie Ihre Baugenehmigung erhalten haben, denn die Formalitäten mit den zuständigen Stellen können durchaus langwierig und zeitaufwendig sein. Doch welche sind diese zuständigen Stellen? Richten Sie Ihren Antrag auf Baustrom an den hiesigen Stromversorger: das können Energieversorger, Netzbetreiber oder auch die örtlichen Stadtwerke sein.

Baustromversorger bieten temporäre Stromlösungen an, die auf die Bedürfnisse der Baustelle zugeschnitten sind. Diese Lösungen umfassen die Installation von Stromzählern, die Bereitstellung von Verteilerkästen und die Verlegung von Stromkabeln auf der Baustelle.

Baustrom

Baustrom beantragen in 5 Schritten

An welche Stelle auch immer Sie sich wenden, Sie werden sicherlich die folgenden Antragsbestandteile brauchen:

  1. Elektriker finden: Für Ihren Antrag auf Baustrom arbeiten Sie am besten mit einem Elektrofachbetrieb in Ihrer Nähe zusammen. Wichtig: Die Baustrom-Anlage muss durch einen Elektro-Meisterbetrieb abgenommen werden! Einen entsprechenden Fachmann finden Sie über unser Portal.
  2. Antrag auf Netzanschluss: Den Elektriker brauchen Sie dann auch für den ebenfalls benötigten Antrag auf Netzanschluss und die Anmeldung der beim Bau vorübergehend ans Netz angeschlossene Geräte.
  3. Lageplan: Sie benötigen einen Lageplan (Maßstab 1:500), auf dessen Basis Ihr Elektriker mit dem Netzbetreiber Anschlusspunkte vereinbaren kann. Im Zuge dessen wird dann auch gleich ein Anschlusstermin vereinbart.
  4. Zahlung für den Baustrom: Vor diesem Termin steht bereits die Zahlung an. Zum vereinbarten Termin rückt Ihr Elektriker an der Baustelle an und installiert einen Baustromschrank, der zwischen Anschlussstelle und Verbrauchern geschaltet wird.
  5. Baustrom abmelden / Zeitplan: Benötigen Sie den provisorischen Stromanschluss nicht mehr, können Sie den Baustrom abmelden. Dieser Zeitpunkt kann ggf. bereits im Vorfeld, auf Basis des Bauplans, zeitlich abgestimmt werden. Der Schrank wird dann entfernt, der Anschluss getrennt, die Kosten ermittelt.

Welcher Baustromverteiler eignet sich?

Da es verschiedene Baustromverteiler gibt, sich aber nicht jedes Modell für jeden Einsatzzweck eignet, sehen Sie hier eine kurze Übersicht der Baustromverteiler:

Anschlussschrank:

  • Ist an das öffentliche Stromnetz angeschlossen
  • Kann einen oder mehrere Zählerplätze besitzen
  • Misst den Energieverbrauch
  • Enthält CEE- und Schutzkontaktsteckdosen

Verteilerschrank:

  • Wird hinter Anschluss- und Gruppenverteilern angeschlossen
  • für kleinere bis mittlere Baumaschinen
  • Enthält verschiedene CEE- und Schukosteckdosen, abgesichert mit FI-Schutzschaltern und Leitungsschutzschaltern

Anschluss-Verteilerschrank:

  • Kombination aus Anschlussschrank und Verteilerschrank
  • Enthält Zähler, Verteilerfeld sowie CEE- und Schukosteckdosen, abgesichert mit FI-Schutzschaltern und Leitungsschutzschaltern

Endverteiler:

  • Tragbarer Unterverteiler, welcher mit einem Gerätestecker an einen Anschluss- oder Verteilerschrank angeschlossen wird
  • Geeignet für schnell wechselnde Tagesbaustellen oder Etagen
  • Steckdosen und Sicherungen sind auch hier vorhanden
  • Kann einen Zwischenzähler enthalten

Haupt- bzw. Gruppenverteiler:

  • Geeignet für die Stromversorgung bei mittleren bis großen Baustellen
  • Leitet den Strom vom Anschlussschrank zu den Verteiler- oder Endverteilerschränken weiter

Subunternehmerschrank:

  • Versorgt mittlere bis kleinere Baumaschinen
  • Enthält Zähler für Untermessungen, welche für die Abrechnung mit Subunternehmern benötigt werden
  • CEE- und Schukosteckdosen sind jeweils mit FI-Schutzschaltern und Leitungsschutzschaltern abgesichert

Kranverteiler:

  • Speziell für Geräte mit Drehzahlsteuerung, wie etwa Kräne, große Baugeräte oder Aufzüge
  • Verfügen über besondere Sicherheitseinrichtungen wie allstromsensitive RCD-Schutzschalter

Bitte beachten Sie, dass die genaue Auswahl des Baustromverteilers von den spezifischen Anforderungen und Gegebenheiten Ihrer Baustelle abhängt. Setzen Sie sich am besten vorab mit Elektroinstallateuren in Verbindung, um die geeignetste Lösung zu finden.

Baustromverteiler
Ein kleiner Baustromverteiler, der seinen Zweck erfüllt.

Wann kann man den Baustrom abschalten?

Baustrom ist nicht nur für die reibungslose Durchführung von Bauarbeiten wichtig, sondern auch für die Sicherheit auf der Baustelle. Eine zuverlässige Stromversorgung gewährleistet, dass alle elektrischen Geräte ordnungsgemäß funktionieren und keine Unfälle durch unsachgemäße Stromversorgung auftreten.

Das Ganze hat ein Ende, wenn Ihr Grundstück und/oder Haus eigene Stromanschlüsse erhalten. Sollten also im Rahmen der Baustromnutzung auch die Elektriker vorbeischauen, um die Elektroinstallation vorzunehmen, können Sie fortan Ihren ganz eigenen Strom für den weiteren Bauprozess verbrauchen. Hier sparen Sie sich dann natürlich die Mietkosten für den Verteiler inkl. allen Zubehörs, den Stromzähler und sparen eventuell auch an den reinen Stromkosten.

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Wie wird der Baustrom abgerechnet?

Die Baustromverteiler sind mit einem separaten Stromzähler ausgestattet, der eine präzise Abrechnung ermöglicht. Der Preis pro Kilowattstunde (kWh) Strom liegt in der Regel höher als der Preis von herkömmlichem Hausstrom. Man muss hier mit Kosten zwischen 25 und 50 Cent pro kWh (Stand 2023) rechnen. Welche Kosten Sie im Vorfeld noch erwarten, zeigt Ihnen unser Baustrom Preisvergleich.

Unter bestimmten Bedingungen besteht die Möglichkeit, Baustrom steuerlich abzusetzen, entweder als Werbungskosten oder als außergewöhnliche Belastung. Wenn während Renovierungs- oder Modernisierungsarbeiten bauliche Veränderungen vorgenommen werden, können auch die Ausgaben für den Baustrom steuerlich abzugsfähig sein. Um sicherzustellen, dass Sie keine überflüssigen Kosten tragen, empfiehlt es sich, sich mit einem Steuerberater oder einem Lohnsteuerhilfeverein in Verbindung zu setzen. Diese Experten können Ihnen bei der korrekten steuerlichen Behandlung des Baustroms helfen und mögliche Einsparungen aufzeigen.

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