>Blitzableiter: Pflicht oder einfach nur sinnvoll?

Ist ein Blitzableiter Pflicht? 

Bei Gewittern mit Blitzen kann der Blitzableiter großen Schaden vom Haus abwenden und so auch Gefahren für dessen Bewohner vorbeugen. Somit ist der Blitzableiter effektiver Schutz vor Blitzeinschlägen und deren Folgen. Er ist allerdings nicht allein für diesen Effekt zuständig. Eine Blitzschutzanlage kann auch im Versicherungsfall ein Argument für Sie sein. Unser 11880.com-Elektriker-Ratgeber sagt, wann Blitzableiter Pflicht sind, wie sinnvoll sie sind und welche Versicherung im Schadensfall zahlt. 

Was bewirkt der Blitzableiter?

blitz
© disqis - istockphotos.com

Dazu zunächst einmal zur eigentlichen Funktion des Blitzableiters. Es handelt sich hierbei um einen knapp 1 cm dicken Draht aus Metall, der in den Himmel ragt. Von dort aus führt er einen einschlagenden Blitz eine ebenfalls metallene Leitung an der Hausfassade entlang ins Erdreich, wo der Blitz sozusagen „geerdet“, also entladen wird. Ob an Ihrem Gebäude ein Blitzableiter installiert ist, können Sie übrigens ganz leicht überprüfen. Verläuft entlang des Dachfirsts ein Draht oder ist am Kamin ein Metallgestänge befestigt, von dem aus ein Draht am Haus nach unten verläuft, können Sie davon ausgehen, dass Ihr Gebäude mit einer Blitzschutzanlage ausgestattet ist.

Blitzschutzanlage ist mehr als Blitzableiter

Beim Begriff Blitzschutzanlage schwingt schon mit, dass dazu nicht allein der Blitzableiter gehört. Er gehört zur so genannten äußeren Blitzschutzanlage, aber eine Blitzschutzanlage besteht auch noch aus einer inneren Blitzschutzanlage. Sie ist dreistufig (Grob-, Mittel- und Feinschutz) und sorgt dafür, dass bei Blitzeinschlag keine Überspannungsschäden entstehen – schließlich fließen bei einem Einschlag statt der üblichen 230 V mehrere Tausend Volt durch die Leitungen. Auch bei Blitzen, die nicht direkt in Ihr Haus einschlagen, können solche Überspannungsschäden vorkommen. Hier kann der Blitzableiter natürlich nichts ausrichten.

Sind Blitzableiter Pflicht?

Auch ist der Blitzableiter nicht Pflicht für alle Gebäude. Erst, wenn Gebäude mehr als 20 Meter hoch sind, ist der Blitzableiter Pflicht in Deutschland. Für kleinere, normale Ein- oder Zweifamilienhäuser besteht keine Pflicht zum Blitzableiter, aber lohnenswert ist er auf jeden Fall. Denn der Blitzableiter kann unter Umständen ein wichtiger Faktor im Zusammenhang mit Ihrer Versicherung werden, wenn Sie nach einem Schaden durch Blitzeinschlag mit ihr in Kontakt treten.

Blitzableiter und Versicherung

Was zahlt die Versicherung, wenn Sie keinen Blitzableiter haben? Das kommt drauf an, welche Art Schaden entsteht und wo der Blitz eingeschlagen hat. Einerseits kann der Blitz das Dach, den Schornstein oder den Dachboden beschädigen. Solche direkten Folgen sind grundsätzlich von jeder guten Hausratversicherung abgedeckt. Anders sieht es bei den Überspannungsschäden aus, die nur bis zu einer Obergrenze oder – je nach Versicherung – gar nicht gezahlt werden.

Gewitter in Deutschland

Bestimmte Regionen in Deutschland werden häufiger von Gewittern heimgesucht als andere. Die meisten Gewitter finden in den Monaten Mai bis September statt. In Süddeutschland gibt es insgesamt häufiger Gewitter und Blitzeinschläge als im Norden von Deutschland. Besonders in gefährdeten Regionen ist es sinnvoll Blitzschutz zu installieren. Wie dieser Blitzschutz aussieht und mit welchen Kosten Sie rechnen müssen, erfahren Sie in diesem Artikel weiter unten. blitzeinschlaege-in-deutschland

Überspannungsschäden bedürfen Zusatzversicherung

Wie oben schon erwähnt, können zum Beispiel Überspannungsschäden auch in Ihrem Haus entstehen, wenn der Blitz weiter entfernt einschlägt. Wenn Sie eine Blitzschutzanlage haben, ist das für Sie ohnehin kein Problem. Wenn nicht, übernimmt die Hausrat- oder Gebäudeversicherung solche Überspannungsschäden nicht, sofern nicht eine entsprechende Zusatzversicherung oder -Klausel abgeschlossen wurde, die gegen solche Schäden absichert, denn in der grundlegenden Hausratversicherung sind Überspannungsschäden nicht mit inbegriffen. Der Blitzableiter schützt Ihr Haus und die Menschen die darin wohnen, allerdings nicht die technischen Geräte. Wenn Sie zusätzlich Ihre elektronischen Geräte vor Blitzeinschläge schützen wollen, sollten Sie in den inneren Blitzschutz investieren. Beim Blitzschutz gibt es zwei Arten. Zum äußeren Blitzschutz gehört alles, was verhindern soll, dass ein Blitz in das Innere eines Gebäudes einschlägt. Der innere Blitzschutz soll einzelne Bauteile und Geräte im Haus vor den Auswirkungen des Blitzeinschlages schützen. So eine Schutzvorrichtung kann in der Stromverteilung im Haus eingebaut werden oder direkt vor dem Gerät wie dem PC oder Fernseher. Dieser Blitzschutz verhindert Überspannungsschäden an Ihren elektronischen Geräten und Kabelbrände. Die Kosten für einen inneren Blitzschutz belaufen sich auf ca. 1.000 Euro. 

Ist der Blitzableiter sinnvoll?

Blitzableiter
© Yarygin - istockphotos.com

Die Frage, ob die Versicherung für Ihre Blitzschäden aufkommt, stellt sich Ihnen ohnehin nur sehr unwahrscheinlich, wenn Sie einen Blitzableiter installieret haben. Der und die innere Blitzschutzanlage sorgen dafür, dass die Elektro-Ladungen aus dem Himmel sicher vom Haus und der darin befindlichen Elektroinstallation ferngehalten und sicher in die Erde umgeleitet werden. Jährlich gibt es Hunderttausende von Versicherungsschäden durch Blitzeinschläge, bei denen Schäden von mehreren Hundert Millionen Euro gedeckt werden. Von daher lautet unser Plädoyer: Der Blitzableiter ist auf jeden Fall sinnvoll!

Was kann ein Blitzableiter kosten?

Hinzu kommt, dass die Kosten für einen Blitzableiter auch nicht abschreckend sind, denn die liegen im sehr niedrigen Prozentbereich in Relation zum Gesamtwert Ihres Gebäudes. Denn selbst für eine komplette Blitzschutzanlage können Sie mit durchschnittlichen Kosten von knapp 5.000 € hinkommen. Diese Kosten der einzelnen Komponenten der Blitzschutzanlage gliedern sich in folgende Teile auf:

  • Der äußere Blitzschutz kostet ca. 2.000 - 2.500 € für den Blitzableiter, also die Fangeinrichtung.
  • Die Ableitung / Erdung kostet zusätzlich ca. 1.200 - 1.700 €.
  • Hinzu kommt noch der innere Blitzschutz, also der dreistufige Überspannungsschutz inklusive Sicherungen, Haus- und Unterverteilern, der bei Einfamilienhäusern unter 1.000 €, aber auch bis zu 1.500 € kosten kann.

Die Kosten im Überblick: 

Leistung Preise
Äußerer Blitzschutz  2.000 - 2.500 €
Erdung  1.200 - 1.700 €
Innere Blitzschutz  1.000 - 1.500 €
Gesamtkosten  4.400 - 5.700 €

Das sich die Investition eines Blitzschutzes schnell wieder rentieren kann, wird in dem folgenden Video noch einmal deutlich:

So schützen Sie Ihr Gebäude vor Blitzeinschlägen 


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